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AutorenbildBilly

Das ist kein Spiel

Wieso Quietschis, Stöcke, Gummischuhe & Co. nichts in der Spielzeugkiste zu suchen haben und welche Alternativen es gibt erklären wir euch im folgenden Artikel.


Quietschspielzeuge können gefährliches Spielverhalten fördern

Spielen sollte gelernt sein

Besonders von uns Menschen. Denn wir fördern und beeinflussen das Verhalten unseres Hundes aktiv mit von uns gemachtem Spielzeug und Spielweisen, die unsere Vierbeiner von Natur aus nicht zur Verfügung hätten. Deshalb ist die Wahl, die wir ab Welpenalter für und mit ihnen treffen entscheidend.


"Was im Handel ist, kann meinem Hund nicht schaden"

Diese Annahme liegt nahe, sollte so sein, ist aber leider falsch. Denn auch im Tierfachhandel bedient die Nachfrage das Angebot und nicht der reine Goodwill. Zwar schadet das verkaufte Spielzeug deinem Tier in der Regel nicht, fördert aber gegebenenfalls unerwünschte und gefährliche Verhaltensweisen, die obendrein nicht artgerecht sind.


Wir klären im Folgenden über heute sowie früher typische Spielgegenstände auf, zeigen welche Gefahren bei falschem Spiel lauern und zeigen euch Alternativen, die euren Kleinen ebenso oder noch mehr erfreuen.



Quietschies


Die meisten handelsüblichen Plüschtiere haben Quietscher im Bauch

Jeder kennt sie. Die meisten Hunde lieben sie: Quietschspielzeuge. Doch trotzdass der Handel sie in Massen anbietet, sind Quietschies aus Hundesicht nicht ideal. Zwar lösen sie beim Hund Erregung aus, aber gewöhnen diese sehr unförderlich an den Quietschreiz. Dies hat den Hintergrund, dass Hunde schrill aufquietschen, wenn ihnen - zum Beispiel im Spiel - wehgetan wird. Dies ist eine Warnung auf die der andere Hund mit dem Spiel aufhören soll.

Werden Hunde nun, am besten bereits ab Welpenalter an, daran gewöhnt, dass Quietschen Spaß und Spiel bedeutet, kann dies dazu führen, dass sie durch das Warnquietschen nicht abgeschreckt und im schlimmsten Fall zusätzlich zum weiterspielen und beißen animiert werden. Hier kann das Quietschen von einem Warnsignal zur Belohnung werden.

Als Folge: Der "angreifende" Hund wird dafür belohnt, dass er dem anderen Schmerzen zugefügt hat und wird dies weiter tun.


Besonders als Halter kleiner Hunde sollte man darauf bedacht sein, dass dem eigenen Hund kein Leid getan wird, wenn er "aufquietscht" und man sollte daher mit gutem Beispiel voran gehen.


Tipp:

Alternativen zu Quietschis sind im Handel bisher leider kaum vorhanden. Vorrausschauende, bedürfnisorientiert erziehende Halter sind daher entweder angehalten Katzenspielzeug zu kaufen (das allerdings schneller kaputt geht), oder das Hundespielzeug zu "operieren" und den Quietscher zu entnehmen (womit dem Spielzeug ein Reiz entzogen wird).

Alternativen mit Geräuschreizen, die genauso viel Reiz wie Quietscher bieten, sind zum Beispiel Knisterspielzeuge, die Knisterfolie enthalten oder Rasseln. Schaut hierzu auch bei uns im Shop vorbei. Da diese Alternativen im Handel bislang wenig vorhanden sind, haben wir besonders widerstandsfähiges Rasselspielzeug entwickelt, das auch an der Reizangel in verschiedener Hinsicht viel Freude bietet!




 

Stöcke aus der Natur


Als beliebtes Spielzeug von früher bekannt sind Stöcke aus der Natur. Sie sind kostenlos verfügbar, werden von vielen Hunden selbst ausgesucht, gern apportiert und zugegeben sieht es sehr niedlich aus, wenn ein kleiner Hund liebevoll einen riesigen Ast den halben Spaziergang lang mit sich trägt.


So weit, so gut. Doch, so wissen wir schon aus der Kindererziehung: Nicht alles was selbst gewählt wird ist gut fürs Kind. So auch bei Ästen aus der Natur.


Gefahren entstehen insbesondere beim Apportieren und im Anschluss. Nicht selten führen Äste hierbei zu starken, teils lebensbedrohlichen Verletzungen. Stürzt ein Hund sich auf eine Beute, führt er den so genannten Fuchssprung aus. Ragt die Beute, also in diesem Falle der Ast, hierbei unnachgiebig hervor, bohrt er sich in Kiefer oder Körper des Hundes. Da wir vorher nicht planen können, wie ein Stock beim Werfen aufkommt, entsteht eine unplanbare Situation, bei der ein Stock jederzeit senkrecht im Boden steckenbleiben kann.

Das noch öfter vorkommende Verletzungsrisiko entsteht aus der Beschaffenheit trockener Äste hervor: Sie splittern. Kaut der Hund seine Beute nachdem er sie gefangen hat und nagt auf ihr herum, bohren sich diese Splitter in dessen Zahnfleisch und führen zu Verletzungen, die die Mundgesundheit langfristig beeinträchtigen. Für kleine Hunde können manche Gehölze zusätzlich giftig und bereits in kleinen Dosen gefährlich sein (zum Beispiel manches Rindenmulch).


Die Annahme, Hunde würden bei kleinen Verletzungen oder giftigen Gehölzen aufhören zu Kauen, ist leider falsch.


Da sich Hunde selten den Ast nach der Holzart, sondern nach Spielbedürfnis, aussuchen ist es an uns das erkannte Bedürfnis mit etwas Geeigneterem zu bedienen. Zum Kauen gibt es zum Beispiel splitterfreies Oliven- oder Kaffeeholz im Handel. Auf Wiesen kann dieses auch problemlos zum Apportieren eingesetzt werden. Zum besseren Apportieren gibt es außerdem Gummi-Stockalternativen, die zwar lustig aussehen, aber eine sehr gute Alternative darstellen.



 

Gummi-Schuhe und Alltagsgegenstände



Dein Hund liebt Schuhe? Dann wäre es ja schön, wenn er seinen eigenen bekommt oder nicht?


"Der ist eh schon hin. Und im Handel bekommt man auch Spielzeug in Schuhform aus Hartgummi."

Nett gedacht. Aber möchtest du wirklich deinen Hund daran gewöhnen, dass Schuhe oder andere Alltagsgegenstände zum Spielen da sind?


Letztlich kann dein Hund nicht entscheiden wann es okay ist einen bestimmten Alltagsgegenstand zum Spielen zu nehmen und wann nicht. Genauso wenig wie er unterscheiden kann, ob es die Haus- oder Gartentür ist aus der er eigenständig rausläuft. Solche Situationen können schnell gefährlich werden und sind darüber hinaus nicht artgerecht oder bedürfnisorientiert. Einem Hund in bestimmten Situationen eine Freiheit zu geben, mag für uns Menschen nett erscheinen, bedeutet für den Hund jedoch meist Stress, da er nicht weiß wann er sich wie verhalten darf und soll.


Lassen wir etwas in einer Situation zu, verbieten es jedoch oder beschimpfen es gar in einer anderen, kann der Hund dies nicht verstehen, wird unsicher und weiß nicht was er falsch gemacht hat. Darum gilt: Alltagsgegenstände sind nicht zum Spielen da.


Wie verhalte ich mich richtig?

Es gilt das Bedürfnis und die Intention hinter dem Hundeverhalten zu erkennen. Welches Material zerkaut dein Hund in welchen Situationen? Zerkaut er gerne Gummisohlen?

Hier ist es für den Hund nicht wichtig, welche Form das Material hat. Eine Alternative, wie ein Gummibeißring oder Gummiball kommt genauso gut an, wie eine Schuhsohle. Kaut dein Hund besonders dann Gegenstände an, wenn er Stress hat? Dann ist das die Zeit, wo er Alternativen braucht. Hat er bereits Alternativen? Dann gilt es Intention und Bedürfnis des Verhaltens zu finden und dies zu bedienen oder zu trainieren!



 

Der Ball: Apportieren falsch eingesetzt


Wer kennt sie nicht? Die fröhlichen, glänzenden Augen, die nach vorne gedrehten Ohren, die wedelnde Rute, das fröhliche hüpfen, wenn der Lieblingsball oder das Lieblingsapportierspielzeug herausgeholt wird.

"Ballspiel ist doch eine tolle Auslastung!"

Das stimmt und bringt sehr viel Freude für Hund und Halter. Wenn es richtig eingesetzt wird. Denn Ballspiel ist für Hunde kein klassisches Spiel, sondern Apportiertraining und wird es falsch genutzt, kann es genau das Gegenteil für den Hund bedeuten: Stress.

Ballspiele setzen bei Hunden Glückshormone durch Dopamin frei frei

Grund dafür ist die Dopamin Ausschüttung, die ein Hund natürlicherweise erfährt sobald ein Ball fliegt und er hinterher hetzen darf. Dopamin sorgt für ein Hochgefühl, das wie bei uns Menschen zur Sucht werden kann. Wird der Ball übertrieben viel zum "Spiel" eingesetzt und belohnt sich der Hund dabei permanent selbst durch Dopamin Ausschüttung, züchtet man sich einen Balljunkie heran, der bei Bällen innerlich suchtartigen Stress statt Freude empfindet und suchtartig auf diese fixiert ist.


Was ist der Hintergrund dieses Verhaltens?

Die Intention ist beim von uns sogenannten Ballspiel für den Hund kein Spielverlangen, sondern Jagdinstinkt. Der Ball ist die Beute, das Holen und Retrieven typisches Jagdverhalten. Hierbei erfährt der Hund jedes Mal einen sprichwörtlichen, innerlich selbstbelohnenden Kick. Spiel ist bei Hunden dagegen von kreativem, wechselseitigem Verhalten mit einem Spielpartner geprägt. Man kann zum Beispiel körperlich mit seinem Hund spielen oder mit Hilfe eines Stofftieres, Taus oder Ähnlichem. Einen Ball zehnmal hintereinander zu werfen ist dagegen kein Spiel.


Setzt man einen Ball im Training ein, kann man dies als Apportiertraining tun.


Hierbei wirft man den Ball, lässt ihn sich bringen und belohnt anschließend mit einem Leckerli statt mit wiederholtem Werfen. Allerdings sollte man das Apportieren mit wechselnden Gegenständen in verschiedenen Situationen trainieren und nicht als einzige Auslastung einsetzen, um eine Fixierung zu vermeiden. Zum eignen sich so genannte Futterdummies besser als Bälle. Diese findest du im XXXS Format auch bei uns im Store. Natürlich kann man auch während eines Spiels mal das Lieblingsspielzeug werfen und den Jagdinstinkt natürlich mit einbinden. Dies sollte allerdings nie den Hauptanteil des Spiels einnehmen.


Übrigens: Der Balljunkieeffekt ist natürlich nicht auf Bälle beschränkt. Setzt man stattdessen einen anderen Gegenstand in ähnlicher Weise (z.B. einen Kong, eine Frisbeescheibe oder Ring) ein, kann dies zur selben Sucht führen.






 

Finger Weg!


Zugegeben sind die Verhaltensweisen unserer Welpen, besonders wenn sie so klein sind wie ein Meerschweinchen tapsig, knuffig und herzerweichend. Besonders, wenn sie sich an uns richten, uns das Gefühl von Nähe geben und uns direkt ins Kennenlernen des Lebens einbeziehen.

"Ist das süß, wie der Kleine mit meinen Händen spielt oder versucht mir in die Nase zu beißen!"

Das stimmt. Aber wäre es genauso süß, wenn ein ausgewachsener Hund uns auf einmal in den Finger beißt. Oder noch schlimmer ins Gesicht?


Noch viel tragischer wird es, wenn es bei Fremden oder gar Kindern passiert, da unser Hund gelernt hat, dass ein solches Verhalten okay ist. Natürlich kann ein so kleiner Hund wie ein Chihuahua nicht denselben Schaden bewirken wie ein Pitbull oder Schäferhund, doch sollte es für jeden außer Frage stehen, dass sie ins Gesicht beißen dürfen. Beißen sie jemand Fremden in Hand oder Bein ist dies auch äußerst peinlich.


Wir haben kein Fell und sind daher empfindlicher, als die natürlichen Spielpartner unserer Hunde. Dies müssen unsere Welpen erst einmal lernen. Haben sie später gelernt, vorsichtig zu sein und mit welcher (wichtig) Aufforderung ein so genanntes Sozialspiel okay ist, dann darf man natürlich auch nach Herzenslust mit seinem Vierbeiner balgen.

Welpen müssen erst lernen auf uns zu achten. Danach kommt das kontrollierte Sozialspiel.
Achtet hier auch auf eure Umgebung.

Wir hatten zum Beispiel früher die Situation, dass eine Gruppe von Kindern es unheimlich lustig fand, dass mein gerade mal Meerschweinchen-großer Grisu ihnen in die Nase gezwickt hat. Hier ist es an uns unseren Mitmenschen zu erklären, was erlaubt ist und was nicht. Die Kindergruppe hat der Erklärung von mir sehr interessiert zugehört, danach fröhlich darauf geachtet und etwas für die Zukunft gelernt.



 

Fazit


Nicht jedes von uns als solches wahrgenommene Spiel, ist dies auch für unseren Hund. Nicht jeder von uns als toll empfundener Spielgegenstand ist dies auch für unseren Hund. Es gilt viel mehr Intention und Bedürfnisse unserer Hunde richtig zu deuten und zu verstehen, um ihnen das zu bieten, was ihnen wirklich Freude nachhaltig bringt!


Und wenn was wäre ein Spiel, wenn es nicht wirklich das bringt was es sollte: Spaß?

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